Brustkrebs ist eine häufige Erkrankung, die jedoch dank moderner Behandlungsmethoden und personalisierter Therapie gut behandelbar ist. Die Mehrheit der Patientinnen, die angemessene medizinische Versorgung erhalten, kann ein langes und gesundes Leben führen. Dennoch kann die Diagnose Brustkrebs eine große Menge an Angst auslösen. Der erste Instinkt vieler Menschen ist es, eine aggressive Behandlung zu wählen. Allerdings legen wissenschaftliche Erkenntnisse nahe, dass dies nicht immer der beste Weg ist.
Die Behandlungsmöglichkeiten für Brustkrebs haben sich weiterentwickelt, insbesondere für Frauen mit bestimmten Arten von Brustkrebs. Während in den meisten Fällen eine Operation, entweder eine Mastektomie oder eine Lumpektomie, immer noch notwendig ist, kann die Chemotherapie, eine Behandlung mit Medikamenten, die Krebszellen abtöten, aber auch starke Nebenwirkungen verursachen kann, bei einigen Patientinnen minimiert oder sogar ganz vermieden werden. Tatsächlich können manche Patientinnen mit anderen Therapien bessere Ergebnisse erzielen.
Die bessere Kenntnis von Brustkrebs hat die Behandlungsmöglichkeiten verändert. Früher wurde Brustkrebs als eine einzige, monolithische und oft lebensbedrohliche Krankheit angesehen. Die Krankheit wurde in vier Stadien unterteilt, wobei das Stadium I einen kleinen Tumor ohne Ausbreitung bezeichnete und das Stadium IV eine Metastasierung des Krebses in andere Teile des Körpers bedeutete. Damals erhielten alle Patientinnen die gleiche Behandlung, unabhängig von der Art des Krebses. Heute wissen wir jedoch, dass es verschiedene Arten von Brustkrebs gibt, die sich durch ihre Hormonrezeptoren (Östrogen und Progesteron) und den sogenannten HER2-Status unterscheiden. Die Identifizierung des richtigen Subtyps von Brustkrebs ist entscheidend für die personalisierte Behandlung dieser spezifischen Krebsart.
Die Forschung der letzten zwei Jahrzehnte hat gezeigt, dass zwei Arten von Brustkrebs gut auf weniger intensive oder sogar keine Chemotherapie ansprechen: HR-positiver Brustkrebs und HER2-positiver Brustkrebs. HR-positiver Brustkrebs ist der häufigste Subtyp und macht bis zu 75% aller Fälle aus. Die Mehrheit der Frauen mit diesem Subtyp hat zum Zeitpunkt der Diagnose keinen Lymphknotenkrebs. Für diese Frauen und viele mit positiven Lymphknoten ist die hormonelle Therapie die wichtigste Behandlung, und eine Chemotherapie ist möglicherweise nicht erforderlich. HER2-positiver Brustkrebs, der früher als tödliche Krankheit angesehen wurde, ist heute in über 90% der Fälle heilbar, selbst in den frühen Stadien. Bei HER2-positivem Brustkrebs haben sich begrenzte Chemotherapiekurse als genauso wirksam erwiesen wie umfangreichere Behandlungen.
Die Entscheidung, ob eine Patientin eine Chemotherapie benötigt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Tumorsubtyp und anderen medizinischen Faktoren, wie z.B. einer Herzerkrankung. Die personalisierte Therapie ermöglicht es den Ärzten, kluge Entscheidungen über die Behandlung zu treffen. Studien haben gezeigt, dass bei einigen Patientinnen andere, gezieltere und zielgerichtete Medikamente genauso wirksam sein können wie eine Chemotherapie. Zielgerichtete Therapien und Anti-Östrogen-Therapien sind weitere Behandlungsmethoden, die je nach Art des Brustkrebses auch eine hervorragende systemische Therapieoption darstellen und das Risiko eines Rückfalls senken können.
Um festzustellen, ob eine Patientin von einer Chemotherapie profitieren kann, werden genomische Profiling-Tests eingesetzt. Diese Tests analysieren eine Gewebeprobe des Tumors und untersuchen die Aktivität bestimmter Gene, die das Wachstum und die Ausbreitung des Krebses beeinflussen können. Die Ergebnisse dieser Tests zeigen das Rückfallrisiko der Patientin in den nächsten 10 Jahren und helfen den Ärzten bei der Entscheidung über die Notwendigkeit einer Chemotherapie.
Es ist wichtig zu wissen, dass es solide Forschungsergebnisse gibt, die eine Minimierung der Chemotherapie für bestimmte Patientinnen unterstützen. Brustchirurgen und Strahlentherapeuten haben bereits begonnen, diese Strategie umzusetzen. Brustchirurgen führen nicht nur Lumpektomien anstelle von Mastektomien durch, sondern auch weniger Lymphknotenoperationen, um das Risiko von Komplikationen wie Lymphödemen zu verringern. Strahlentherapeuten verwenden ebenfalls kürzere und besser verträgliche Behandlungsdosen. Natürlich benötigen manche Patientinnen aufgrund ihrer Diagnose immer noch eine aggressivere Behandlung, einschließlich Chemotherapie. Es gibt jedoch auch Situationen, in denen der Nutzen einer Chemotherapie sehr gering ist. In solchen Fällen ist die Entscheidung für oder gegen eine Behandlung eine sehr persönliche. Die Rolle der Onkologen besteht darin, die Patientinnen zu beraten und ihnen bei der Entscheidungsfindung zu helfen.
Insgesamt haben Fortschritte in der Forschung und personalisierte Therapieansätze die Behandlungsmöglichkeiten für Brustkrebs erheblich verbessert. Durch die Identifizierung des richtigen Subtyps von Brustkrebs können Ärzte gezieltere und effektivere Behandlungen anbieten, die das Risiko eines Rückfalls verringern und die Lebensqualität der Patientinnen verbessern können. Es ist wichtig, dass Patientinnen mit Brustkrebs mit ihren Ärzten über die neuesten Fortschritte in der Behandlung sprechen, um die bestmögliche Therapieentscheidung zu treffen.
Schlussfolgerung
Brustkrebs ist eine gut behandelbare Krankheit, und moderne Behandlungsmethoden ermöglichen es Ärzten, die Therapie individuell auf den Patienten abzustimmen. Dank personalisierter Therapieansätze können viele Patientinnen mit Brustkrebs von einer Reduzierung oder sogar dem Verzicht auf Chemotherapie profitieren. Die Identifizierung des richtigen Subtyps von Brustkrebs und die Durchführung von genomischen Profiling-Tests helfen den Ärzten, die bestmögliche Behandlung für jede Patientin zu finden. Durch gezielte Therapien und andere innovative Ansätze können Nebenwirkungen minimiert und die Lebensqualität der Patientinnen verbessert werden. Es ist wichtig, dass Patientinnen mit Brustkrebs mit ihren Ärzten über die neuesten Fortschritte in der Behandlung sprechen, um die bestmögliche Therapieentscheidung zu treffen und ein langes und gesundes Leben zu führen.